Die Geschichte DUCATIs

Wer sich die Mühe macht und das einmal durchliest, der wird überrascht sein, welche Geschichte DUCATI eigentlich geschrieben hat. Dabei ist diese Passage nur ein Auszug der Historie DUCATIs!

1926

Die Brüder Adriano und Marcello DUCATI gründen in Bologna die „Società Scientifica Radiobrevetti DUCATI“. Das Unternehmen stellt Radiobauteile her.

1940

Nach Italiens Eintritt in den 2. Weltkrieg muss DUCATI auf die Produktion von Rüstungsgütern umstellen.

1943

In Turin entwickelt der Techniker Aldo Farinelli einen Hilfsmotor für Fahrräder. Dieser im Geheimen erdachte Viertaktmotor mit Namen Cucciolo (Hündchen) holt 1 PS aus 48cm³ und soll nach Kriegsende als Massentransportmittel dienen.

1946

DUCATI beginnt im März mit der Produktion des Cucciolo. Im ersten Jahr werden 15.000 Stück hergestellt, 1949 sind es 60.000 und 1950 sogar 200.000.

1948

DUCATI verzeichnet die ersten Rennerfolge und legt damit den Grundstein für eine große Sporttradition. Mit einer Cucciolo gewinnt Amilcare Bonfanti fünf Rundstreckenrennen, Binaca Germonio ist in der 50cm³-Klasse siegreich in dem Langstreckenrennen Mailand – San Remo.

1949

Produktionsbeginn der 60 Sport, dem ersten komplett bei DUCATI gefertigten Motorrad.

1953

Aufteilung von DUCATI in DUCATI Meccanica und DUCATI Elettronica. Giuseppe Montana leitet DUCATI Meccanica und gründet die Rennabteilung.

1955

Vorstellung der DUCATI Gran Sport, der ersten Taglioni-Entwicklung mit Königswelle und obenliegender Nockenwelle. Gianni Degli Antoni gewinnt mit diesem Motorrad, das unter dem Namen Marianna einen legendären Ruf erwirbt, den Giro d’Italia der Klasse bis 100cm³ und kurz darauf das erste Rundstreckenrennen in Imola.

1956

Fabio Taglioni beginnt mit der Weiterentwicklung der Desmodromik genannten Ventilzwangssteuerung. Das Wort kommt aus dem Griechischen „Desmos Dromos“ und bedeutet „Kontrollierte Bewegung“. Giuliano Maoggi siegt beim Giro d’Italia mit einer Gran Sport 125. Mario Carini und Sandro Ciceri stellen auf einer stromlinienförmigen Gran Sport Marianna mit 100cm³ 44 Weltrekorde für vier verschiedene Hubraumklassen auf.

1963

US-Importeur Berliner Motor Corporation fordert ein hubraumstarkes Motorrad, um mit den amerikanischen Behörden ins Geschäft zu kommen. Die IRI genehmigt das Projekt Apollo, nachdem Berliner die Übernahme von 50% der Produktionskosten zusagt. Der V4-Motor mit 1.240cm³ Hubraum und 100 PS Leistung zeigt sich viel versprechend, doch sind die Reifen mit der gebotenen Leistung überfordert und fangen bei 160km/h an sich aufzulösen. Da kein Reifenhersteller dieses Problem lösen kann, wird das Projekt Apollo schließlich eingestellt.

1969

DUCATI wird verstaatlicht. Gleichzeitig beginnt die Produktion der Mark 3D, dem ersten Serienmotorrad der Welt mit desmodromischer Ventilsteuerung. Dave Douglas und John McClark erringen bei der Rallye Baja 1000 auf einer Scrambler 350 den ersten großen Off-Road-Sieg für DUCATI.

1974

Eine Ära geht zu Ende, der Bau der Einzylinder-Modelle mit Königswelle wird eingestellt. DUCATI gibt den werksseitigen Rennsporteinsatz ganz auf und unterstützt statt dessen das in Bologna angesiedelte NCR-Team (Nepoti-Caracchi-Racing).

1983

Am 1. Juni unterzeichnen DUCATI und Cagiva einen Vertrag. Cagiva ist ein junger, aufstrebender Motorradhersteller mit Sitz in Varese, der vor allem in kleinen Hubraumklassen mit Zweitakt-Motoren sehr erfolgreich ist. Die Gebrüder Castiglioni möchten auch große Motorräder mit Viertaktern bauen, scheuen jedoch das mit einer Neuentwicklung verbundene finanzielle Risiko. Da kommt der Vertrag mit DUCATI gerade recht, denn in Bologna spielt man mit dem Gedanken, die Motorradproduktion ganz aufzugeben. DUCATI soll laut Vertrag den Bau von Motorrädern schrittweise einstellen und nur noch Motoren-Lieferant sein mit einer Liefermenge von jährlich 14.000 Triebwerken.

1986

Zwei Epochen gehen zu Ende: Fabio Taglioni und der V2-Motor mit Königswellen gehen in den Ruhestand. DUCATI schlägt neue Seiten auf. Massimo Tamburini zeigt die knallrote Paso 750, ein komplett verkleidetes Motorrad, dass die Ducatisti spaltet.

1992

Großes Aufsehen auf der IFMA in Köln: DUCATI präsentiert die MONSTER 900, ein unverkleideter Neo-Klassiker, der sich sofort in die Herzen aller Motorradfahrer fährt. Das Fahrwerk stammt von der 888, für das Design ist Miguel Angel Galluzi verantwortlich, ein Mitarbeiter des Cagiva Research Center. Rennfans sind begeistert von der 549 Supermono, einem von Massimo Bordi entwickelten und von Pierre Terblanche gestalteten Einzylinder-Rennmotorrad.

1993

Am 5. März 1993 beginnt die Serienproduktion der DUCATI MONSTER!!!

1994

Massimo Bordi übernimmt die Gesamtleitung der Motorradgruppe von Cagiva. Im gleichen Jahr setzt DUCATI mit der 916 einen weiteren Meilenstein im Motorradbau. Das hinreißende Design, die hoch ins Fahrzeugheck verlegte Auspuffanlage und die mächtige Einarmschwinge setzen neue Maßstäbe. Ihr zur Seite wird die 748 gestellt, technisch fast identisch, aber mit weniger Hubraum. Auf der Rennversion der 916 holt sich Carl Fogarty den Titel des SBK-Weltmeisters, DUCATI sichert sich wieder einmal den Konstrukteurstitel.

1996

Die enorme Popularität der MONSTER-Baureihe sorgt dafür, dass sie um die MONSTER 750 erweitert wird. Trotz der guten Verkaufserfolge von DUCATI schlittert die Cagiva-Gruppe in eine finanzielle Krise: Zulieferer können nicht bezahlt werden und stellen ihre Lieferungen ein, die geplante Jahresproduktion wird nur zu einem Bruchteil erfüllt. Cagiva braucht Geld und verkauft 51% von DUCATI an die amerikanische Investmentgruppe Texas Pacific Group. 13 Jahre nach der Übernahme von DUCATI durch Cagiva wird zum Jahresende die Trennung eingeleitet.

1998

Cagiva verkauft seine restlichen 49% DUCATI-Anteile an die TPG. Außerdem fusioniert DUCATI mit Gio.Ca.Moto, einem Betrieb mit jahrzehntelanger Erfahrung im Bereich Zubehör und Tuning für DUCATI-Motorräder. Unter dem Namen DUCATI-PERFORMANCE läuft der weltweite Vertrieb von Zubehör und Ersatzteilen. Neue Wege im Verkauf beschreitet DUCATI mit der Eröffnung der ersten DUCATISTORES in New York, London, Rom, Mailand, Sydney und vielen anderen Städten. Ebenso wurde 1998 das Museum in Bologna eröffnet und die DUCATI WEEK erstmals veranstaltet.

1999

Ein großer Schritt im März: DUCATI geht an die Börse. In Hockenheim sichert sich Carl Fogarty zum vierten Mal den Titel als Superbike-Weltmeister. Für den Engländer ist es der vierte Titel, für DUCATI bereits der achte in elf Jahren Superbike-WM. DUCATI verzeichnet mehr Rennsiege als alle Wettbewerber zusammen.

2000

Das Millennium wird mit einem Paukenschlag gefeiert. DUCATI enthüllt als Hommage an den legendären Mike „The Bike“ Hailwood die MH900 Evoluzione. Der edle Desmo-Twin wurde von Pierre Terblanche gezeichnet und erstmals exklusiv über das Internet angeboten. Innerhalb weniger Stunden sind alle 2000 Exemplare der Designschönheit vergriffen. Im Juli 2000 feiert DUCATI mit einer großen Strandparty die Produktion der 100.000sten MONSTER. Die Rennsaison endet für DUCATI mit einem lachenden und einem weinende Auge. Während DUCATI den insgesamt 9. Konstrukteurstitel in der Superbike-WM abräumt, muss der gekrönte Superbike-König Carl Fogarty nach einem schweren Sturz das Ende seiner Karriere bekannt geben. „Foggy“ gewann insgesamt vier WM-Titel und ist bis heute einer der erfolgreichsten Superbiker aller Zeiten.

2001

Der Australier Troy Bayliss, als Ersatz für Carl Fogarty ins Werksteam berufen, zeigt eine beeindruckende erste komplette Superbike-WM Saison und gewinnt für DUCATI einen weiteren WM-Titel. Am Ende des Jahres erklärt DUCATI Corse zudem den Einstieg in die MotoGP Weltmeisterschaft zur Saison 2003. Überschattet wird das Jahr vom Tod zweier bedeutender DUCATI Persönlichkeiten. Mit Bruno Cavalieri Ducati stirbt der letzte der drei Firmengründer, ebenfalls zu Grabe getragen wird Fabio Taglioni, der wie kein anderer Techniker die Entwicklung von DUCATI mit dem Einsatz der desmodromischen Ventilsteuerung prägte. Bologna und die gesamte Motorradwelt trauert um einen genialen Techniker und geschätzten Menschen.

2003

Die neue Rennsaison beginnt mit einer Sensation. Beim MotoGP Auftaktrennen in Suzuka – dem ersten Auftitt des neu formierten DUCATI MotoGP Teams mit den Fahrern Loris Capirossi und Troy Bayliss – steuert Capirossi die Vierzylinder-GP DUCATI bei Ihrem Jungfern-Renneinsatz auf das Podium. Nur wenige Monate später gewinnt Loris Capirossi auf der MotoGP DUCATI das Rennen in Barcelona und beweist damit erneut die Kompetenz der Rennabteilung. Im ersten Jahr gewinnt das Team den Vizetitel in der Konstukteurswertung.

2005

Im Herbst sorgt DUCATI erneut für großen Wirbel und führt die Sportclassic Familie in den Markt ein. Das Konzept aus modernster Technik im klassischen Gewand der ´70er Jahre hatte bereits als Studie großen Applaus geerntet. Die ersten Paul Smart 1000 Limited Edition, zu Ehren des grandiosen Sieges von Paul Smart bei den 200 Meilen von Imola 1972, sowie der nackte Café Racer Sport 1000 werden im Herbst 2005 an die Kunden ausgeliefert. Ebenso überrascht DUCATI die Fachwelt sowie rund eine halbe Millionen Besucher der EICMA in Mailand mit einer spektakulären Studie. Die „Hypermotard“ getaufte und von Pierre Terblanche entworfene Maschine verkörpert maximale Dynamik, faszinierend reduziertes Design und wird zum „Bike of the Show“ gewählt.

2006

Die Produktion der neuen 1098 beginnt am 13. November. Sie ist die neu designte Superbikemaschine von DUCATI.

2007

Ein sehr erfolgreiches Jahr für DUCATI. Mit den neuen Modellen 1098, Hypermotard und Desmosedici zeigt DUCATI, was in der Modellpolitik möglich ist. Zudem gewinnt der Australier Casey Stoner den ersten Moto GP Titel für DUCATI. DUCATI sichert sich in dieser WM auch den Team- und Konstrukteurs-Titel.

Hier endet die historische Zusammenfassung. Natürlich hat DUCATI die letzten Jahre nicht geschlafen. Die neuesten Entwicklungen können der offiziellen Homepage ducati.com entnommen werden.